Anschreiben – Tipps für Aufbau, Inhalt und Gestaltung
Sie haben Ihren Traumjob entdeckt und haben „Pech“: Die Personalabteilung Ihres neuen Wunscharbeitgebers gehört nicht zu denen, die sich mit einem Lebenslauf zufriedengeben und der Auffassung sind, dass Anschreiben heutzutage unnötig sind. Sprich: Sie benötigen ein Anschreiben. Und wissen nicht, wie genau Sie eigentlich vorgehen sollen. Wir verwandeln in sieben Schritten Ihre Fragezeichen in Aha-Erlebnisse – für ein gelungenes Bewerbungsschreiben in Sachen Aufbau, Formatierung und Inhalt.
Erster Schritt: Von Anfang bis Ende – Anschreiben nie länger als eine Seite formulieren
Beginnen wir mit dem Grundsätzlichen: Ein Anschreiben ist ein Geschäftsbrief und ist generell nie länger als eine Seite. Egal wie lange Sie bereits berufstätig sind und auf wie viele Stationen und Erfolge Sie gerne eingehen möchten: Sie haben dafür maximal eine Seite Platz zur Verfügung. Alles darüber hinaus fällt (negativ) aus dem Rahmen und wird unter Umständen als ungelesener Formfehler aussortiert.
Zweiter Schritt: Schön in Form – Diese Regeln gelten für die Formatierung Ihres Anschreibens
Da ein Bewerbungsschreiben ein Geschäftsbrief ist, gilt dafür die DIN 5008. Hinter dieser Regelung verbergen sich detaillierte Empfehlungen für den Aufbau Ihres Anschreibens: Wo die Adresse des Empfängers stehen sollte, ob in der Betreffzeile noch „Betreff“ steht (Spoiler: nein) und ob Sie unter Ihrer Unterschrift wirklich alle Anlagen Ihrer Bewerbung auflisten müssen (Spoiler: nicht zwangsläufig). Die wichtigsten Punkte dieser DIN-Norm sind aus unserer Sicht:
- Übersichtlicher Aufbau mit Adressblock des Empfängers oben links
- Ort und Datum rechtsbündig darunter
- Betreffzeile „Bewerbung als…“
- Anrede mit Nennung des Ansprechpartners, wenn möglich: „Sehr geehrte Frau Muster,“
- Fließtext des Anschreibens im Blocksatz ohne Tabellen oder Aufzählungspunkte
- Abschließende Grußformel und darunter Ihre Unterschrift
- „Anlage“ ohne „n“ an den unteren Seitenrand – damit signalisieren Sie, dass Ihr Anschreiben Anlagen enthält, müssen diese aber nicht einzeln auflisten
Dritter Schritt: Aller guten Dinge sind drei – so viele Absätze hat Ihr Anschreiben
Der Fließtext Ihrer Bewerbung besteht aus drei Absätzen, die wir alle schon aus dem Deutschunterricht von früher kennen: Einleitung, Hauptteil und Schluss. Diese drei Bestandteile werden nicht noch weiter unterteilt, Ihr Hauptteil besteht also wirklich aus einem zusammenhängenden Fließtext ohne weitere Textumbrüche. Um Bleiwüste zu vermeiden, empfehlen wir mindestens Schriftgröße zehn und gerne einen 1,15-fachen Zeilenabstand.
Vierter Schritt: Die Einleitung Ihres Anschreibens – so gelingt der Einstieg
„Hiermit bewerbe ich mich um“ und „Ich habe Ihre Anzeige in der Zeitung gesehen“ waren vielleicht vor Jahren (eher Jahrzehnten) ein guter Auftakt. Heute signalisieren Sie damit zwei Dinge: Entweder, dass Sie in der Zeit stehen geblieben sind, oder dass Sie herzlich wenig Kreativität und Aufmerksamkeit in Ihr Anschreiben investiert haben. Sie sind nun mal kein kreativer Kopf, sagen Sie? Macht nichts – setzen Sie sich als Ziel für Ihre Einleitung einfach, dass diese Interesse wecken und zum Weiterlesen einladen soll! Zum Beispiel, indem Sie Herausforderungen schildern, vor denen Ihr Traumunternehmen aktuell steht, natürlich ergänzt um Ihre Kompetenzen, mit denen Sie sich genau diesen Herausforderungen stellen können und wollen. Oder indem Sie Ihre Leidenschaft für Ihren Beruf oder dessen Bedeutung für ein Unternehmen kurz erklären. Hauptsache, Ihre Einleitung verleitet zum Weiterlesen. Gut wäre es, wenn Sie außerdem noch kurz erwähnen, in welcher Rolle oder Position Sie sich denn bewerben.
Fünfter Schritt: Im Hauptteil des Anschreibens richtig punkten – mit Storytelling
Im Hauptteil können Sie sich austoben: Welche Probleme lösen Sie? Welche Stärken haben Sie? Wie verlief Ihre berufliche Entwicklung? Was waren einige Errungenschaften, auf die Sie gerne zurückblicken? Diese und viele weitere Fragen können Sie im Hauptteil Ihres Anschreibens beantworten. Hier geht es darum, darzustellen wer Sie sind, was Sie mitbringen, was Sie auszeichnet. Wichtig: Auch hier möchten die Leser Ihrer Bewerbung gerne sanft durch den Text geführt werden, statt sich bei der trögen Aneinanderreihung von „Ich bin kreativ, teamfähig, innovativ und belastbar“-Aussagen vom Gähnen abhalten zu müssen. Versuchen Sie, mit Ihrem Anschreiben eine Geschichte zu erzählen. Es muss kein Märchen werden! Sie erreichen bereits viel, wenn Sie sich überlegen, welche Informationen zueinander passen oder aufeinander aufbauen und wie Sie die Übergänge zwischen den einzelnen Sätzen fließend (und abwechslungsreich) gestalten können.
Sechster Schritt: Das Beste kommt zum Schluss
Sie können sich am Ende Ihres Anschreibens denken „Juhu, geschafft!“ und einfach nur noch Ihren frühesten Eintrittstermin und Ihre Gehaltsvorstellung nennen und dann schnell zu „Mit freundlichen Grüßen“ übergehen. Oder Sie nutzen den letzten Abschnitt Ihrer Bewerbung dazu, kurz Ihre Motivation zu erklären: Wieso möchten Sie den Job wechseln oder unbedingt in diesem einen Unternehmen anfangen? Und: Wieso genau sind Sie nochmal exakt die richtige Person für diese Stelle? Garniert mit dem Ausdruck Ihrer Vorfreude auf ein persönliches Kennenlernen, runden Sie Ihr Anschreiben damit gekonnt ab.
Siebter Schritt: Augen auf für Form- und Inhaltsfehler – Anschreiben Korrektur lesen lassen!
Nun liegt es also vor Ihnen, Ihr korrekt formatiertes und flüssig lesbares Anschreiben. Herzlichen Glückwunsch! Bevor Sie erleichtert auf Senden klicken, empfehlen wir (aus eigener Erfahrung) eindringlich: Lesen Sie nochmals alles in Ruhe durch. Laut lesen hilft dabei, Tippfehler zu entdecken oder zu merken, wenn Sätze zu lang sind oder der Satzanfang nicht zum -ende passt. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie jemanden darum bitten, Ihr Anschreiben Korrektur zu lesen. Stimmt sprachlich alles? Zieht sich eine rote Linie durch das Anschreiben? Ist alles verständlich? Wenn Sie hier überall mit Ja antworten können, ist das Anschreiben reif für die Versendung. Wir drücken die Daumen!
Und falls Sie sich jetzt denken: Schön und gut, nur fehlt mir noch die passende Stellenanzeige. Hier finden Sie unsere Tipps zur Stellensuche mit praktischer Checkliste.