Feedback geben, nehmen und erbitten – Tipps für wertschätzende Rückmeldungen im Job
Feedback ist ein wichtiges Instrument für die eigene Weiterentwicklung, ob beruflich oder privat. Der regelmäßige Abgleich zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung hilft dabei, sich kontinuierlich zu verbessern, Lernpotenziale zu erkennen und Stärken weiter auszubauen. Viele Unternehmen und Führungskräfte haben das längst erkannt und Feedback zu einem festen Bestandteil ihrer Kultur gemacht, an anderen Stellen muss die Rückmeldung zum eigenen Können und Verhalten aktiv eingefordert werden. Wir haben daher einige Tipps zusammengetragen, wie wir um Feedback bitten können, wie wir gute Rückmeldungen geben und wie wir selbst mit Feedback – insbesondere mit weniger schmeichelhaftem – gut umgehen können.
Fangen wir ganz vorne an: Sie wollen sich weiterentwickeln und dafür eine Einschätzung von außen erhalten. Wie bitten Sie am besten jemanden um Feedback?
Wir empfehlen eine gute Vorbereitung und etwas Fingerspitzengefühl. Sprechen Sie die gewünschte Feedbackgeberin in einem ruhigen Moment an und fragen Sie konkret, zu welchen Themen oder Aufgaben Sie eine Rückmeldung wünschen. Erklären Sie, wieso das Feedback für Sie wichtig ist und zeigen am besten auch den Nutzen für das Unternehmen auf (Stichwort Weiterentwicklung). Geben Sie der Person anschließend Zeit, um ihr Feedback vorzubereiten und seien Sie sowohl für Lob als auch für Kritik offen.
Geschafft – Sie erhalten Feedback. Leider fällt es nicht so positiv aus, wie Sie sich das natürlich erhofft hatten. Wie reagieren Sie möglichst professionell auf Kritik und negatives Feedback?
Ganz wichtig: Ruhig bleiben, aufmerksam zuhören und bei Unklarheiten nach Details und Beispielen fragen. Auch wenn das Gesagte Sie nicht glücklich macht, bedanken Sie sich für die Mühe, die sich Ihr Gegenüber gemacht hat (schließlich stecken hinter gutem Feedback einige Überlegungen und damit Zeit). Hilfreich kann es außerdem sein, Person und Botschaft zu trennen: Verwechseln Sie negatives Feedback nicht mit „dieser Mensch mag mich nicht“. Professionelle Rückmeldung beziehen sich stets auf Verhaltensweisen und Sachverhalte, nicht auf die Persönlichkeit. Wer negatives Feedback gibt, kann den Feedbackempfänger trotzdem mögen. Wer eine unschöne Rückmeldung erhält, kann trotzdem ein toller Mensch sein.
Andersherum: Sie werden gebeten, jemand anderem Feedback zu geben. Gerade fiel schon das Stichwort „professionelle Rückmeldung“. Wie also gelingt es Ihnen, wertvolles Feedback zu geben?
Die oberste Regel ist Wertschätzung: Nur wenn eine Rückmeldung mit Respekt gegeben wird, hat sie die Chance, auch anzukommen und angenommen zu werden. Leiten Sie das Gespräch beispielsweise mit einem Dankeschön für die Gelegenheit ein, Ihre Einschätzung beisteuern zu können. Starten Sie mit (ehrlich gemeinten!) positiven Aspekten, bevor Sie zu einer kritischeren Rückmeldung übergehen. Erklären Sie anschaulich und an Beispielsituationen, und nutzen Sie bevorzugt sogenannte Ich-Botschaften, denn diese helfen dabei, Feedback offen und respektvoll zu formulieren. Beispiele dafür sind: „Ich habe bemerkt, dass…“, „Ich habe das Gefühl, dass…“ oder „Ich schlage vor, dass…“ „Auf mich wirkt es so, als wärst du in letzter Zeit häufig abgelenkt und nicht ganz bei der Sache“ hört sich doch wesentlich weniger aggressiv an als „Du bist oft unkonzentriert!“ – finden Sie nicht?
Ob ganz oben auf der Karriereleiter, irgendwo im Mittelfeld oder auch im privaten Umfeld: Feedback geben und empfangen ist essenziell, um sich selbst weiterzuentwickeln und andere Menschen in ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen. Denn ohne die Rückmeldung von außen kann es schwierig sein, das eigene Können und Verhalten zu bewerten. Wichtig ist es, dabei stets wertschätzend zu bleiben und besonders bei kritischen Rückmeldungen zu versuchen, nicht zu emotional zu reagieren.
Wir wünschen gutes Gelingen beim Formulieren und Annehmen von Feedback!