Welche Arbeitszeugnisse bei der Bewerbung mitgeschickt werden sollten – unsere Empfehlung
Bei Zeugnissen als Bestandteil von Bewerbungsunterlagen herrschen sowohl auf Seiten der Bewerbenden als auch auf Seiten der Recruiter und Unternehmen verschiedene Ansichten und Meinungen – und einige Fragezeichen. Wir stehen mit beiden Seiten im Austausch und haben auf die häufigsten Fragen ein paar Antworten gesucht, gefunden und festgehalten.
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Wie wichtig sind Arbeitszeugnisse überhaupt?
Hier gehen die Meinungen stark auseinander. Wir haben mit verschiedenen Personalexperten gesprochen und sind auf sehr unterschiedliche Antworten gestoßen. Während manche Recruiter großen Wert auf die Zeugnisse legen und sie sich genau ansehen, ignorieren sie andere komplett.
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Und jetzt? Bei der Bewerbung Zeugnisse mitschicken – ja oder nein?
Da ein Bewerber nie weiß, auf welchem Schreibtisch die eigene Bewerbung landen wird und ob die lesenden und entscheidenden Personen zum Team „Zeugnisse sind essenziell“ oder zum Team „Zeugnisse sind mir egal“ gehören, ist unsere Empfehlung eindeutig: Zeugnisse gehören zur Bewerbung und sollten mitgesendet werden. Wer sie ignorieren möchte, kann das ja tun. Wer sie lesen möchte, kann sich freuen.
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Welche Zeugnisse werden bei der Bewerbung mitgeschickt?
Tatsächlich alle bisherigen Arbeitszeugnisse, egal, wie alt sie sind. Dazu kommen Ausbildungs- oder Studienzeugnisse sowie der höchste Schulabschluss. Jeweils sortiert in chronologischer Reihenfolge liegt dann das jüngste Arbeitszeugnis oben auf. Wer möchte, kann sich dann Seite um Seite durcharbeiten und auch die älteren Zeugnisse lesen. Wichtig ist nur, dass die Zeugnisdatei unabhängig von ihrer Seitenzahl nicht zu groß wird. Insgesamt sollte die gesamte Bewerbung nicht mehr als drei bis fünf Megabyte groß sein.
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Ist ein aktuelles Zwischenzeugnis Pflicht für die Bewerbung?
Ein aktuelles Zwischenzeugnis bietet wertvolle Einblicke in die Aufgaben und Kompetenzen des Bewerbers in dessen momentaner Position. Wer also ein aktuelles Zwischenzeugnis hat, sollte es unbedingt an die Bewerbung anhängen. Da es Aufsehen erregen kann, ohne offensichtlichen Anlass beim aktuellen Arbeitgeber nach einem Zwischenzeugnis zu fragen, haben viele Bewerber allerdings kein aktuelles Zwischenzeugnis. Arbeitgebern ist dies natürlich bewusst und damit ist das fehlende aktuelle Zeugnis überhaupt kein Problem. Gute Anlässe, um „unauffällig“ nach einem Zwischenzeugnis zu fragen, sind übrigens ein Wechsel der Position oder des Vorgesetzten, eine anstehende Elternzeit oder eine interne Umfirmierung und Restrukturierung.
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Keine Arbeitszeugnisse vorhanden – trotzdem bewerben?
Es gibt viele Gründe, wieso jemand keine Arbeitszeugnisse hat. Natürlich ist auch eine Bewerbung ohne Arbeitszeugnisse sinnvoll. Eine gute Alternative oder Ergänzung zu Zeugnissen können Referenzen sein – also Personen, die den Bewerber gut kennen, seine Kompetenz beurteilen können und bereit wären, kontaktiert zu werden und ihre Einschätzung kundzutun. Wichtig ist, dass die besagte Referenz auch ein gutes Bild vom Bewerber hat und wohlwollend über ihn spricht.
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Wer eignet sich als Referenz in einer Bewerbung?
Ehemalige Vorgesetzte sind perfekte Referenzen. Wer sich auf Top-Management-Niveau bewegt und keine direkten Vorgesetzten mehr hat, kann natürlich auch Geschäftsführungskollegen bitten. Wichtig ist, dass als Referenz Personen angegeben werden, die aufgrund ihrer eigenen Kompetenzen die Fähigkeiten des Bewerbers professionell einschätzen und bewerten können. Dabei sollten sie zu einem insgesamt positiven Ergebnis kommen und ihre Meinung sowohl authentisch als auch wohlwollend wiedergeben. Letzter wichtiger Punkt: Referenzpersonen müssen damit einverstanden sein, dass sich potenzielle Arbeitgeber bei ihnen melden, und müssen daher wissen dürfen, dass sich der Bewerber aktuell auf Jobsuche befindet. Der aktuelle Vorgesetzte ist damit meistens eine eher schlechte Referenz.