Wer, wie, was, Workaholic? Wie viel und welche Arbeit tun uns eigentlich gut?
Im Allgemeinen werden „Arbeitstiere“ eher belächelt oder ungläubig bestaunt, statt besorgt nach ihrem Wohlbefinden gefragt. Und sie ist auch kein offiziell von der WHO anerkanntes Krankheitsbild, die Arbeitssucht. Nichtsdestotrotz möchten wir den Tag der Workaholics (5. Juli) nutzen, um bewusst eine Pause einzulegen und zum Nachdenken anzuregen. Darüber, wie viel Menge an Arbeit und welche Art von Arbeit uns eigentlich guttun – und wie wir das herausfinden können.
Studien zufolge haben arbeitslose Menschen ein deutlich höheres Risiko, an einer Depression zu erkranken. Andererseits hat erst kürzlich die WHO Zahlen veröffentlicht, wonach bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 55 Stunden oder mehr das Auftreten von Schlaganfällen oder Herzerkrankungen stark zunimmt. Wo also liegt nun die goldene und damit gesunde Mitte?
Das Dumme ist: Die Antwort darauf wird für jeden Menschen ein wenig anders ausfallen. Unser Vorschlag ist daher, weniger die Frage nach der Menge an Arbeit als die Frage nach der Sinnhaftigkeit und damit dem Zufriedenheitsfaktor der Arbeit zu stellen. Schließlich empfinden wir acht Stunden, die wir mit aus unserer Sicht spannenden Aufgaben verbracht haben, ganz anders als 8 Stunden, in denen wir genervt waren, wütend, gelangweilt oder gar verzweifelt.
Wer nicht fragt… Karriere auf den Prüfstand stellen
Unser Tipp: Stellen Sie Ihre aktuelle Arbeitssituation von Zeit zu Zeit einmal auf den Prüfstand und überlegen Sie sich: Was ist mir eigentlich wichtig, was kann ich und wohin will ich? Das sind nicht nur für Berufseinsteiger relevante Fragen, schließlich ist ein Lebenslauf keine Einbahnstraße und in jeder beruflichen Entwicklung gibt es die Möglichkeit, irgendwann einmal eine Abzweigung nach links oder rechts zu nehmen. Der erste Schritt Richtung Veränderung ist eine offene Haltung!
Denken Sie zum Beispiel einmal zurück an die Anfänge Ihres Berufslebens. Was waren damals die Gründe für oder gegen eine Ausbildung oder ein Studium? Wie sind Sie an Ihre heutige Position gekommen? Welche Ihrer Wünsche und Ziele von früher treiben Sie auch heute noch an und welche Überzeugungen oder Bedürfnisse haben sich grundlegend gewandelt oder kamen neu dazu? Passen Ihr Unternehmen und Ihre Branche eigentlich noch zu Ihnen oder könnten Sie an anderer Stelle Ihre Kompetenzen viel besser entfalten? Zählt für Sie hauptsächlich Ihr Gehaltszettel oder werden Sie durch andere Werte motiviert? Und was für Werte könnten das überhaupt sein?
Entwicklungspotenzial finden und Klarheit schaffen – mit Unterstützung
Zugegeben, das sind viele Fragen und alles andere als leichte Kost. Einige lassen sich leicht beantworten, andere grenzen an knifflige Knobelfragen. Unserer Erfahrung nach hilft es hier sehr, wenn das eigene Gehirn nicht alleingelassen wird. Lebenspartner, Familie oder gute Freunde haben eine wertvolle Außensicht, die zwar nicht unbedingt mit der eigenen Wahrnehmung übereinstimmen muss, genau dadurch aber wertvolle Impulse liefern kann. Und natürlich gibt es professionelle Coaches, die mit viel Erfahrung und ausgestattet mit gedankenanregenden Methoden individuell auf Ihre Fragen und Ziele eingehen und Sie damit spürbar weiterbringen.
Waren das zu viele schwierige Fragen für Ihren Geschmack? Verstehen wir – und haben daher ein wenig gedankliche Erholung zusammengestellt.
Fünf Situationen, die „echte“ Workaholics entlarven können:
- Montagmorgen
Durchschnitts-Arbeitnehmer:
Seufz, Wochenende vorbei. Auf geht’s.
Workaholic:
War die letzten zwei Tage was Besonderes? Arbeit wie immer, oder?
- Urlaubsplanung
Durchschnitts-Arbeitnehmer:
Wenn ich die Feier- und Brückentage geschickt nutze, hab ich länger am Stück frei und brauch dafür weniger Urlaubstage!
Workaholic:
Hoffentlich fragt niemand nach. Dann lass ich den Urlaub wie immer verfallen.
- Feierabend
Durchschnitts-Arbeitnehmer:
Geschafft für heute, was mach ich jetzt Schönes? Sofa, Sport, Familie…?
Workaholic:
Den Stapel Unterlagen nehme ich als Lektüre mit ins Bett und gleich morgen früh geht es weiter mit…
- Kaffeeküche im Büro
Durchschnitts-Arbeitnehmer:
Einfach mal kurz den Kopf entspannen, Neues von den Kollegen erfahren und dabei auch gerne mal ein wenig Abschweifen…
Workaholic:
Unter meinem Schreibtisch steht meine eigene Kaffeemaschine – so gibt es frischen Kaffee ohne lang in die Küche laufen zu müssen und dort schlimmstenfalls von Kollegen aufgehalten zu werden.
- Freitagnachmittag
Durchschnitts-Arbeitnehmer:
Yeij, Wochenende! Endlich mehr Zeit für Freunde, Hobbys, Haushalt, was auch immer…
Workaholic:
Wo sind eigentlich alle Kollegen hin? Egal, dann mach ich deren Aufgaben einfach auch noch mit…