Equal Pay Day – Treten Frauen in Bewerbungsgesprächen anders auf als Männer? Tipps für alle (m/w/d).
Am 6. März 2024 ist Equal Pay Day – der Tag, der auf die statistische Lohnlücke zwischen Frauen und Männern aufmerksam macht, die bei satten 18 Prozent liegt. Damit markiert dieses Datum rein rechnerisch den Tag, bis zu dem Frauen aufgrund niedrigerer Jahreslöhne unbezahlt gearbeitet haben, während ihre männlichen Kollegen bereits ab dem 01. Januar für ihre Arbeit entlohnt wurden. Wie jedes Jahr werden die Zahlen und Berechnungsarten sowie die möglichen Gründe für unterschiedlich hohe Gehälter kontrovers diskutiert werden. Wir nehmen den Tag zum Anlass, um auf mögliche Unterschiede zwischen dem Verhalten von Männlein und Weiblein in Bewerbungsgesprächen hinzuweisen und geben – natürlich für alle Geschlechter – ein paar Tipps dazu.
Wir glauben, dass es „die Klischee-Frau“ und „den Stereotyp-Mann“ gar nicht gibt. Deswegen zählen wir im Folgenden auch nicht auf, was Frauen angeblich anders machen als Männer und umgekehrt, sondern nähern uns dem Thema Vorstellungsgespräch ganz allgemein. Beginnen wir mit der Überlegung, womit Kandidaten im Bewerbungsgespräch grundsätzlich überzeugen und punkten können. In der Regel sind das platt gesagt ein sicheres Auftreten und eine spürbare Fach- und oder Führungskompetenz. Nur: Wie schaffen wir dieses souveräne Präsentsein und wie zeigen wir, was wir beruflich wie persönlich alles draufhaben? Wir haben unsere Do’s und Don’ts in drei verschiedene Kategorien eingeteilt.
Im Bewerbungsgespräch mit sicherer Stimme und klaren Sätzen überzeugen
Wer überzeugend und auf eine natürliche (nicht übertriebene!) Weise selbstsicher wirken möchte, kann darauf achten, möglichst klare Sätze zu formulieren. Damit meinen wir vor allem, keine Bandwurm- und Schachtelsätze, und vor allem keine Phrasierungen, die von vielen Personen als pure Unsicherheit interpretiert werden. Also kein „Ich bin mir nicht sicher, ob Ihre Frage darauf abzielt, dass…“ oder „Möglicherweise passt das nicht dazu, doch…“ oder „Das ist jetzt vielleicht nicht ganz das Thema, aber…“.
Manchmal steckt hinter solchen Sätzen überhaupt keine Unsicherheit, sondern ausgeprägte Höflichkeit. Die oder der Bewerbende versucht, sich an das Gegenüber anzupassen, dessen Erwartungshaltung abzufragen und aufzugreifen und respektvoll damit umzugehen. Sicherlich erkennen das manche Recruiter und Entscheider und wissen den Versuch zu schätzen. Vermutlich wird sich die Mehrheit jedoch eher denken „oh je, das ist aber ein unsicherer Kandidat/in“. Setzen Sie daher lieber auf klar strukturierte, kurze Aussagen, etwa „Dazu finde ich wichtig zu sagen, dass…“ oder „Meiner Erfahrung nach verhält sich dies und jenes so und so…“.
Neben der eigentlichen Formulierung ist außerdem die Tonlage entscheidend. Tiefe Stimmen und eine nicht zu schnelle Sprechweise werden von den meisten Menschen als angenehm und „kompetent“ empfunden. Wer dazu neigt, unter Stress oder bei Aufregung in eine höhere Stimmlage und ein schnelles Sprechtempo zu verfallen, sollte üben, genau das nicht zu tun.
Gute Argumente fürs Vorstellungsgespräch vorbereiten und so Erfolge und Stärken präzise auf den Punkt bringen
Dem Recruiter oder Entscheider Ihnen gegenüber möchten Sie unbedingt vermitteln, wieso Sie der richtige Kandidat sind. Dafür ist es wichtig, dass Sie auf bisherige Erfolge und Errungenschaften ebenso verweisen können wie auf persönliche und fachliche Stärken. Die Überlegungen dazu sollten bereits bei der Erstellung Ihrer Bewerbung stattgefunden haben, spätestens aber vor dem Vorstellungsgespräch. Formulieren Sie die wichtigsten Stationen und Ergebnisse Ihres bisherigen Werdegangs kurz und prägnant aus, ebenso Ihre Stärken. So sind Sie im Bewerbungsgespräch sprachfähig und können diese entweder auf Nachfragen überzeugend vortragen oder aktiv versuchen, diese für Sie wichtigen Punkte selbst zu platzieren. Natürlich ist es nicht das Ziel, auswendig gelernte Sätze zu rezitieren. Es geht eher darum, dass Sie nicht ins Grübeln und nicht ins Stottern kommen, sondern direkt und flüssig Ihre Kompetenzen in Szene setzen können.
Mit Körpersprache im Bewerbungsgespräch überzeugen und das richtige Outfit wählen
Last but not least: Der optische Eindruck zählt bei Bewerbungsprozessen natürlich auch. Ein Teil davon ist die Körpersprache. Achten Sie auf einen sicheren Gang, eine entspannte und aufrechte Sitzhaltung und einen geraden Blick. Was als unsicher gedeutet werden kann, sind ein nervöses Umhersehen, kleine Schrittchen mit auf den Boden geheftetem Blick und eine zurückgelehnte, also „vor dem Gesprächspartner fliehende“ Sitzhaltung. Das bedeutet aber nicht, dass wir stattdessen trampeln sollten, die Brust herausgestreckt wie King Kong auf der Jagd, und unser Gegenüber mit übertrieben nach vorne geneigtem Oberkörper förmlich bedrängen sollen! Versuchen Sie stattdessen, möglich entspannt und natürlich aufzutreten. Gerader Rücken, offener Blick, authentische Haltung.
Was ebenfalls zum optischen Eindruck zählt, ist natürlich das Outfit. Hier sollten Sie sich hauptsächlich bewusst sein, was Ihre Kleidung bei Ihrem Gegenüber für einen Eindruck hervorrufen könnte – und ob das die Assoziationen sind, mit denen Sie in Verbindung gebracht werden möchten. Wenn Sie also denken „die quietschpinke Krawatte provoziert, und genau das will ich“ – dann bitte. Ist Ihr Anliegen eher, Seriosität auszustrahlen, setzen Sie vielleicht lieber auf ein typisches Business-Kleid oder Hosenanzug in ebenso typischen Büro-Farben wie marine, grau oder schwarz. Erlaubt ist, was gefällt – nur seien Sie sich dessen bewusst, dass ein Hoodie statt Sakko im Bewerbungsgespräch von manchen Gesprächspartnern gefeiert und von anderen rigoros abgelehnt werden kann.